Willkommen auf meinem Blog :D

In der zweiten Kopfzeile sind die verschiedenen Labels/Themen aufgelistet in die ich meine Posts geordnet habe. Du willst meine Meinung zu einem bestimmtem Thema haben?
Dann schreib mich an und ein Post über dieses Thema mit meiner Meinung wird erscheinen.
Hope you enjoy!

Sonntag, 13. Januar 2013

Der starrende Junge

Art des Textes: Kurzgeschichte. Mehrere Szenen.
Wahrheitsanteil: 95%
Titel: Der starrende Junge

In der Silvesternacht gelangte eine Feuerwerksrakete auf den Balkon einer 5-köpfigen Familie. Auf diesem Balkon stand der Weihnachtsbaum. Die Rakete explodierte und der Baum fing Feuer. Das Feuer gelangte in die Wohnung, vermutlich stand die Balkontür offen. Ein Schaden von mehr als 70.000 € entstand. Glücklicherweise befand sich zu dieser Zeit die Familie außerhalb ihrer Wohnung, doch bei der Rückkehr mussten sie schockierend mit anschauen, wie alles niederbrannte. Für eine 5-köpfige Familie fing das Jahr erschreckend an. Obdachlos.

Nach der Vorabendmesse ging ich mit meiner Familie nach Hause. Es war natürlich schon dunkel, denn das ist üblich zur Winterzeit. Auf dem Weg trafen wir 2 Gestalten. Offensichtlich eine Mutter mit ihrem älteren Sohn, vermutlich ist er um die 15 Jahre alt. Sie trugen jeweils 2 große Tüten mit Kleidung bei sich. Oh mein Gott, sind das Penner?! Unsere Wege trennten sich und ich fand diese zwei Menschen sehr unheimlich. Kurz vor dem Eingang des Gebäudes, in dem wir eine Wohnung haben, trafen wir uns wieder. Was machen die denn hier?! Wir gingen gemeinsam rein und während die Frau die Tür zum Gästeappartement aufschloss, starrte mich ihr Sohn unentweg an. Es verunsicherte mich, doch machte es mich auch wütend. Kann der nicht einfach wegschauen?! Also starrte ich zurück. Pokerface.
Mein Dad sprach sie plötzlich an: "Hey, ich habe gehört, dass eure Wohnung gebrannt hat!". Meine Mom und meine Schwestern gingen derweil schon hoch zur unserer Wohnung im ersten Stock. Ich blieb noch im Erdgeschoss, denn ich musste Briefe für die Kirche einwerfen. Ich lauschte meinen Dad, der nun mit dem Vater des Jungen über diesen tragischen Unfall sprach. Der Junge ist schon ins Appartement gegangen und von den Briefkästen aus, konnte ich nicht hinein schauen. Nachdem ich fertig mit meiner Aufgabe war (eine Sache von paar Minuten) begab ich mich wieder zu meinem Dad und shuuu. Der Junge stand gleich hinter seinem Vater am Türrahmen und starrte schon wieder. Mir war es unangenehm und ich war nicht in der Laune auf ein Starr-Battle, also ging ich nach paar Minuten auch nach oben, denn was sollte ich denn dort schon machen? Während ich die Treppen hoch gehe, schaue ich nochmal zu ihm. Ja, er starrt immer noch.
Später als mein Dad endlich kam, fragte ich ihn was mit der Familie im Gästeappartement ist. Er erzählte mir von der Feuerwerksrakete, dem Weihnachtsbaum und der Wohnung; vom Nachbarsjungen der ein Freund von dem Jungen ist, und ihm "unsere" Gästewohnung anbot. Ich schäme mich für meinen ersten Gedanken. 

Am Dienstag war ich spät dran. Ich hatte nur noch 25 Minuten um zur Schule zu kommen. Ich öffnete die Tür mit so viel Schwung, dass die zwei Personen vor der Eingangstür sich umdrehten. Ich habe sie vorher nicht bemerkt, weil ich auf meine Uhr geschaut habe. Ich bemerkte sofort, dass es der Nachbarsjunge mit dem Jungen war. Was stehen sie hier noch so rum?! Auf welcher Schule gehen die beiden eigentlich? Ich konzentriete mich sofort nur auf den Nachbarsjungen, fixierte meinen Blick auf ihn und begrüßte ihn freundlich: "Hey!" und auch er begrüßte mich. Doch ich konnte nicht anders und blickte hinter ihm zum Jungen. Kann er nicht einfach freundlich lächelnd zu mir schauen?! Ich lächelte ihm zu, drehte mich um und ging schnell weiter. Ich musste ja schließlich die nächste U-Bahn schaffen.

Zwei Tage darauf, am Donnerstag, traf ich ihn schon wieder. Ich war unter Zeitdruck, denn meine Klavierstunde wurde kurzfristig vorverlegt und ich kam vor 5 Minuten erst von der Schule nach Hause (Nachmittagsunterricht). Ich ging die Treppen hinunter und sah den Nachbarsjungen am Türrahmen des Gästeappertements lehnen und mit dem Jungen reden. Ich grüßte wie immer freundlich (ich hoffe doch sehr, dass es auch freundlich wirkt), ging aber sehr schnell, da ich befürchtete zu spät zum Klavierunterricht zu kommen.
Plötzlich unterbrach der Junge seinen Freund, den Nachbarsjungen und lehnte sich aus der Wohnung raus und stoppte mich mit der Frage: "Hey! Wer spielt eigentlich von euch Klavier?"
Ich blieb sofort stehen und drehte mich zu ihnen. Er hat die Chance genutzt! Diese Tatsache erfreute mich irgendwie. "Was? Oh mein Gott, nervt es dich? Es tut mir echt Leid!" Ich habe immer Angst, dass wir die Nachbarn mit unserer Musik auf die Nerven gehen.
"Nein! Ich finde es echt schön."
"Oh, danke!" Das es jemand schön findet, ist wirklich neu. "Wir alle spielen.", antwortete ich auf seine Frage lachend. "Sorry, aber ich muss jetzt schnell weiter. Zum Klavierunterricht." Ich lachte wieder und nickte zur Tür, während ich rückwärts ging. "Hey, stört es dich, dass wir die ganze Zeit Klavier spielen?", fragte ich und zeigte auf den Nachbarsjungen. Der stand die ganze Zeit schweigend da und hat ein wenig komisch geschaut.
"Nein. Mich stört es nicht im geringsten", hörte ich ihn noch antworten, als die Tür langsam zu ging und ich immer noch rückwärts ging. Ich winkte nochmal zum Abschied, durch die Glastür in der Glaswand, bevor ich mich umdrehte und dachte: Er hat die Situation genutzt. Ich nicht. Ich hätte sagen sollen "Sorry, muss schnell weiter. Aber in 55 Minuten bin ich wieder da, dann können wir weiter reden." Verkackt. Ich nahm mir vor, ihn das nächste Mal zu fragen, wie lange sie noch da bleiben und ob er auch ein Instrument spielt.
Als ich zurück kam, stand er nicht an der Tür. Doch ich fand zufälligerweise einen Artikel über seine Familie in der Zeitung. Sie ziehen morgen aus der Gästewohnung...

Am Freitag kam ich spät nach Hause. Von weitem sah ich wie das Licht im Gästeappartement an ging. Lass den Jungen bitte wieder an der Tür stehen! 
Und er stand dann auch da! Er schulterte seinen Rucksack mit einem Skateboard dran. Interessant. Als er mich hörte, drehte er sich um. Zuerst starrten wir wieder nur, bis ich meinen Mund aufmachte: "Hey, wegen gestern. Sorry, ja? Bloß wurde die Klavierstunde vorverlegt und ich war spät dran und musste schnell weg."
"Hey, ist schon in Ordnung." Er lächelte.
"Naja, es war irgendwie echt unhöflich von mir."
"Macht nichts."
"Ja dann... ciao!" Ich winkte und ging die Stufen hoch. Seine kleine Schwester und sein Vater sind nun aus der Wohnung gekommen und sahen mir nach. Schon wieder verkackt. Ich habe nicht gefragt, wie lange sie noch bleiben. Sie haben gerade eben sicher die Wohnung geräumt...
Als ich bei mir oben war, sah ich aus meinem Balkonfenster, wie ein Teil dieser Familie aus dem Gebäude trat. Ich machte bei mir das Licht aus und drehte die Jalousinen so, dass ich sie beobachten konnte.
Der Junge verstaute seinen Rucksack mit dem Skateboard in den Kofferraum ihres Autos. Sie stiegen ein und fuhren los. An der Kreuzung bogen sie dann ab und ich sehe den Jungen durch mein Balkonfenster und seinem Autofenster. Hat er grad hoch geschaut?! Hat er gesehen, dass ich sie beobachtet habe?!

Sobald werde ich ihn nicht wieder sehen...Ich weiß nicht mal wie er heißt...

_____________________________________________________
Wer Fehler findet und/oder was zu kritisieren hat, bitte kommentieren.

2 Kommentare:

  1. Irgendwie traurig die Geschichte. Also klar, wenn eine Familie obdachlos ist und die Wohnung abbrennt... Aber das meinte ich gar nicht. Es ist dieses Gefühl, dass das Ich und der Junge irgendwie gerne miteinander in Kontakt treten würden, aber sie machen es nicht. Es funktioniert einfach nicht so richtig.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Erstmal dankeschön, dass du es dir durchgelesen hast! :D
      Ich habe mich sehr über dein Kommentar gefreut, denn ich weiß nie, ob das Gefühl, dass ich überbringen möchte, auch wirklich ankommt.
      Es ist ein wenig sehr komisch formuliert usw, weil ich nicht genau wusste, wie man das Gefühl am besten rüber bringen kann. Naja, danke :)

      Löschen

Pläne

Liste für mich von Posts, die ich demnächst wirklich schreiben und posten möchte:

- Franzacken-Woche
- Veränderungen an mir im Jahr 2013
- Zusammenfassung 2013